Schon seit zwei Jahren sorgt das „Wuppertaler Modell“ für positive Schlagzeilen. Entsprechend lang ist die Liste der Besucher aus Forschung, Politik und Wirtschaft, die live eine emissionsfreie Fahrt und die Betankung von Linienbussen mit Wasserstoff am Müllheizkraftwerk (MHKW) der AWG miterleben wollen. Zu einem der ersten H2-Besucher auf Korzert gehörte Andreas Pinkwart, NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie. Als Pinkwart kürzlich erfuhr, dass Attila Steiner, Staatssekretär für die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft, Energie- und Klimapolitik im Ministerium für Innovation und Technologie Ungarns, eine zweitägige Wasserstoff-Tour durch NRW plante, gab er ihm den Tipp, auf jeden Fall Wuppertal mit einzuplanen.
Gesagt, getan: Zusammen mit einer Delegation um Gergő Szilágyi, Generalkonsul von Ungarn in Düsseldorf, und Marie-Theres Thiell vom Deutsch-Ungarischen Wirtschaftsnetzwerk „DialogUngarn“ ließ sich jetzt Attila Steiner von Conrad Tschersich, Technischer Geschäftsführer der AWG, Andreas Meyer, WSW-Projektleiter Wasserstoff-Busse und Willy Görtz, AWG-Projektleiter Wasserstoff-Infrastruktur, das Wuppertaler Modell erklären. Mittlerweile sind 20 Wasserstoff-Busse nahezu emissionsfrei, geräuscharm und zuverlässig im ÖPNV der bergischen Metropole unterwegs, erläuterte Andreas Meyer von den WSW. Zuvor tanken die Fahrzeuge auf Korzert ihren Wasserstoff, der im MHKW per Elektrolyseur aus Abfall gewonnen wird. Ein Paradebeispiel für praktizierte Sektorenkopplung.
Unter dem Motto „Müll macht mobil“ stand natürlich auch eine Fahrt mit einem der 20 H2-Linienbusse der WSW über das zum Teil steilabfallende MHKW-Gelände auf dem Programm – samt anschließender Betankung. Nach gut zwei Stunden mit vielen Infos und handfesten Fakten zu dem gemeinsamen Projekt von AWG und WSW gab es auf Seiten der Ungarn staunende Augen und strahlende Gesichter. Attila Steiner: „Wir wollen in Ungarn die Wasserstoff-Technologie nach vorne bringen, teilweise mit einem Mobilitätsschwerpunkt. Gerade diese Woche haben wir das erste Pilotprojekt mit einem wasserstoffbetriebenen Bus in und um unsere Hauptstadt Budapest gestartet. Der Besuch in Wuppertal zeigt uns, wie sich innovative Ideen erfolgreich in die Tat umsetzen lassen.“
Conrad Tschersich: „Viele Städte haben unser Wuppertaler Projekt als Vorbild und zum Anlass genommen, ebenfalls die H2-Idee mit Leben zu füllen. Das freut uns sehr. Denn je breiter diese Technologie aufgestellt wird, desto eher lassen sich Fahrzeuge kostengünstig herstellen und nutzen.“