Die AWG testet auf Korzert Anlagen zur CO2-Abscheidung

Klimaschutz: Sechsmonatiger Versuch an der Thermischen Abfallbehandlungsanlage (TAB) mit Technologieanbieter ANDRITZ.

Die AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal untersucht am Betriebsstandort der Thermischen Abfallbehandlungsanlage (TAB) in Wuppertal Möglichkeiten zur CO2-Abscheidung. „Im Sinne unserer Nachhaltigkeitsziele prüfen wir, ob es technisch umsetzbar und wirtschaftlich darstellbar ist, aus unserer Thermischen Abfallbehandlungsanlage CO2 abzuscheiden“, sagt Conrad Tschersich, technischer Geschäftsführer der AWG.

Die AWG kümmert sich um die Entsorgung des Restabfalls von mehr als 1,5 Millionen Einwohnern aus dem Gebiet des EKOCity-Verbundes. Pro Jahr werden am TAB-Standort Korzert circa 415.000 Tonnen Abfall thermisch behandelt und verwertet. Die dabei entstehende Energie nutzt die AWG um Strom, Fernwärme und Wasserstoff zu gewinnen. Prozessbedingt entsteht bei der Verbrennung der Abfälle auch CO2.

Mit unterschiedlichen großtechnischen Versuchsanlagen testet die AWG auf Korzert jetzt zwei Verfahren zur Abscheidung dieses CO2-Kontingents. Im sechsmonatigen Test sind eine Amin- und eine Membrananlage (siehe unten/Fakten). „Wir wollen herausfinden, ob und welche dieser beiden Technologien an unserer TAB ökonomisch sinnvoll und praktikabel wäre“, sagt AWG-Projektleiter Kevin Mettegang. Als Partner für die sechsmonatige Testphase hat die AWG den österreichischen Technologieanbieter ANDRITZ an ihrer Seite, der die beiden mobilen Versuchsanlagen bereitgestellt hat.

Vor allem geht es darum, Erkenntnisse zu den verwendeten Einsatzstoffen und dem jeweiligen Energieverbrauch zu erhalten. In diesem Zusammenhang stellt Conrad Tschersich klar: „Wir haben dabei stets im Auge, dass die Versorgungssicherheit der Bürgerinnen und Bürger mit Fernwärme aus unserer TAB und den WSW-Netzen höchste Priorität hat.“

Wie schon bei den Projekten Wasserstoffproduktion, Schlackeaufbereitung und Bodenrecyclinganlage sucht die AWG jetzt in Sachen CO2 und Klimaschutz nach innovativen Wegen für die Zukunft: „Die Nutzung und Speicherung von CO2 könnten zur Verringerung des Treibhauseffekts beitragen. Wir hoffen natürlich durch die Versuchsphase zu einer technischen Lösung zu gelangen, die zur Reduktion von Treibhausgasemissionen in unserer TAB führt“, sagt Conrad Tschersich und ergänzt: „Dies würde die Einhaltung nationaler und internationaler Klimaziele unterstützen und die Umweltbilanz unserer Wuppertaler Anlage weiter verbessern.“

Klaus Jürgen Reese, langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender der AWG, unterstützt den Innovationskurs am Betriebsstandort Korzert: „Im Sinne des Klimaschutzes zeigt die AWG einmal mehr großes Engagement für die Umsetzung nachhaltiger Technologien.“

Harald Reissner, Leiter der Division Clean Air Technologies bei ANDRITZ: „Wir wollen mit modernsten Technologien zum Klimaschutz beitragen und unsere Kunden bei der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele bestmöglich unterstützen. Deshalb sind wir stolz, dass die AWG uns für dieses strategische Versuchsprojekt als Partner ausgewählt hat und freuen uns über die Zusammenarbeit.“

Fakten

Aminanlage:
Aminanlagen dienen zur Abscheidung von CO2 aus Rauchgasen durch chemische Absorption. In dem sogenannten PCCC-Verfahren (Post-Combustion Carbon Capture) bindet ein Absorptionsmittel, das Amin, den CO2-Anteil. Das so vom CO2 entfrachtete Rauchgas wird über den Kamin abgeleitet. Per Wasserdampf wird das CO2 aus dem anschließend wiederverwendbaren Absorptionsmittel herausgetrieben. Nach Abscheidung des Wasserdampfs steht konzentriertes CO2 zur Verfügung, das komprimiert, gereinigt und in Tanks abgefüllt werden kann.

Membrananlage:
In einer Membrananlage wird das CO2 aus den Rauchgasen getrennt, weil spezielle Membranen nur CO2-Moleküle durchlassen. Das CO2-reiche Gas wird weiter konzentriert, abgekühlt und das Kondensat entfernt. Anschließend kann das CO2 komprimiert, gereinigt und in Tanks abgefüllt werden.

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|   Andreas Spiegelhauer
In Wuppertal auf Innovationskurs: Kevin Mettegang, AWG-Projektleiter (links), Klaus Jürgen Reese, AWG-Aufsichtsratsvorsitzender (Mitte), und Conrad Tschersich, technischer Geschäftsführer der AWG, (rechts) vor den Versuchsanlagen für die CO2-Abscheidung am AWG-Betriebsstandort Korzert. Foto: AWG